Spielbericht Herren 6 | Spiel 9
von Jens Thorsten Grüber
Die 90er sind zurück
Jüngstes Beispiel: Ähnlich wie die damalige Mode war für die Mannschaft aus Kinderhaus auch das Team des SC Greven beim Auswärtsspiel am 22.01.2023 eine Nummer zu groß.
Zwar starteten unsere Helden gegen den noch ungeschlagenen Gegner auf Augenhöhe (6:6 nach wenigen Minuten). Danach machten die Hausherren aber ähnlich einem Glasgower Barkeeper die Schotten dicht und verhinderten jegliches Scoring. Das neue Defensivkonzept der Kinderhauser funktionierte auf der anderen Seite schon überraschend gut – trotzdem musste man letztlich die hohe individuelle Klasse der Gegner anerkennen, die regelmäßig nur durch Fouls zu stoppen waren. In Summe führte dies zum verheerenden Halbzeitstand von 14:42.
Obwohl unsere Jungs aus Kinderhaus und nicht aus Chicago kommen, reagierten sie auf diesen Stand wie Rodeobullen: Sie konnten und wollten ihn nicht auf sich sitzen lassen. Und so fand das Trainerteam um Tampier und Boes in der Halbzeit klare und motivierende Worte.
Die Ansprache zeigte Wirkung: Angeführt vom einmal mehr bärenstark verteidigenden Ribeiro bekam das Team in der Defense einen besseren Zugriff und konnte auch in der Offense endlich Nadelstiche setzen (33:67 nach dem dritten Viertel).
Ähnlich ging es im vierten Viertel weiter. Trotz des hohen Vorsprunges zeigten die Hausherren aus Greven Respekt und blieben aggressiv und fokussiert, sodass den zahlreichen Zuschauern um die treuen mitgereisten Fans eine Garbage Time erspart blieb.
Am Ende des Tages stand für die Kinderhauser eine 45:82-Pleite. Doch sie nehmen sich den Tellerwäscher aus dem American Dream zum Vorbild. Pleite am Anfang, doch dann wartet nach harter Arbeit der große Erfolg. Und so soll am kommenden Sonntag, den 29.01.2023, der nächste Sieg gegen Emsdetten eingefahren werden.
Passend dazu schenkte uns Tampier aus dem Trainertandem nach dem Spiel eine kesse Metapher: „Wir haben im Training und heute den Grundstein gelegt - harte Personenverteidigung wird das Öl in der Mechanik unseres Spiels.“
Ebenso wie einst für Westlife soll also Man-D auch für die Kinderhauser zum großen Erfolg führen. Den Hit landeten sie übrigens im Jahr 2003 und das darf man durchaus als nächste Metapher sehen: Sobald das Konzept verinnerlicht ist, sind die 90er vorbei und dann ist auch für die Kinderhauser kein Gegner mehr eine Nummer zu groß.
Zum Spieler des Spiels ernannte Kinderhaus Meyer, der defensive Raffinesse mit feinen Plays in der Offensive verband und dem Team insbesondere im dritten Viertel Leben einhauchte.
Es spielten: Bilmen (2), Boes S. (2), Brinkmann (4), Büscher (3), Kempka (2), Kohl (4), Meyer (7), Nitsche (2), Ribeiro (1), Roskwitalski (7), Telges (9) und Vienenkötter (2)
Geschrieben von: Timon Telges