Spielbericht 4. Herren | Spiel 6

Münsterderby in der Kreisliga

Die Gründungsjahre liegen jedoch lange zurück. Der sportliche Besuch am Mittwochabend begann, wie man ihn sich also bei der alten Dame zum Kaffee vorstellt. Eine gewisse Anspannung machte sich schon in der Kabine breit, als sei das letzte Match gerade erst vorüber und die Kunst des Schuhzubindens jäh vergessen. Als würde die Uniform vor der Audienz auf der Sammelumkleidetoilette noch gefühlte 243 Mal auf ihren korrekten Sitz überprüft, um in der Arena, dem Wohnzimmer des UBC, ja nicht an Formalitäten zu scheitern.

So jedenfalls startete die 4. Herren in ein Match, als hätte sie vor dem Anpfiff schon Heimweh. Völlig zu Unrecht, wie sich bedauerlicherweise aber erst in der zweiten Halbzeit herausstellen sollte. Imposant jedenfalls zu Beginn des ersten Viertels schien das Alter der Dame. Die Kinderhausener wurden dem ersten Teil ihres Namens gerecht, ihrem vorhandenen Vermögen, schnell auf den Beinen zu sein und das Spiel beginnen zu lassen, jedoch nicht. Zwar ging das erste Viertel mit nur 6 Punkten verloren (12:18), jedoch war an die Keksdose auf dem Wohnzimmerschrank kaum heran zu kommen. Dort hatte der Center des UBC aufgrund seiner Spannweite stets die Finger vorn und schob sich beständig mit seiner Beute Richtung Reuse. Häufig war dann ein Foul das letzte Mittel, wenn er nicht eh schon versenkt hatte. Zu allem Überfluss kannte er die Freiwurflinie etwas besser als die emeritierte Nr. 34 der Los Angeles Lakers.

Auf diese Geschwindigkeit, die nahezu jeden Angriff des UBC punkten ließ, konnten die Kinderhausener nicht wechseln und wurden nahezu paralysiert ihrem Altersrückstand nicht mehr gerecht. Völlig eingelullt gaben sie das zweite Viertel mit beschämenden 17 Punkten (7:24) ab. Auch mussten sie feststellen, dass die alte Dame in der Defense nicht nur Benehmen zeigte, was hier und da zu Unsicherheiten führte, die sich in der Offense dann wiederfand.  Zwar flammte ab und zu schon einmal ein Block auf, dessen Spektakularität sich aus der Größen- und Altersdifferenz speiste, jedoch auf der anderen Seite nicht zwingend auch das Punktekonto erhöhte. Zu dem nicht kompatiblen Standbasketball gesellte sich ein fast vernagelter Korb, der jeden, wenn auch krampfhaft herausgearbeiteten Versuch der Kinderhausener ersticken ließ.

Zum Ende des zweiten Viertels hatte sich eine 23-Punkte-Führung des UBC eingestellt, die im Basketball schneller kommt, als dass sie wieder vergeht. So fand der Co-Coach der Kinderhausener klare Worte zur Halbzeit, die sich das Team zu Herzen nahm, denn die Lethargie sollte ein Ende haben. Die zweite Halbzeit schien unter neuen Vorzeichen zu starten. Die SCWler wirkten wie ausgewechselt. Mit Kampfgeist auf dem untergehenden Schiff wurde harte Defense gespielt, teilweise über das ganze Spielfeld. Das wiederum setzte der Kondition des UBC zu und führte zu diversen Turnovers, die nun auch erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Das dritte Viertel schloss dadurch auf Augenhöhe (15:16). Von der eigenen Geschwindigkeit inspiriert, spielten die Grün-Weißen nun mit neuem Elan und ohne die zu Beginn lähmenden Tischmanieren. Der Sieg des letzten Viertels mit sieben Punkten (23:16) war erfreulich, obschon er zu spät kam.

Der Kaffeekranz endete schlussendlich mit 57:74 – mit dem besseren Ende für den UBC. Der Abschied lässt hoffen, dass das Rückspiel ein langes 5 Viertel wird.

Punkte: Simon (4), Reinke (4), Vössing (16), Nolden (8/2), Wilken (16), Brentjes (5/1), Scholze (2), Boening (2), Koschowsky, Wollenweber, Feist

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