Spielbericht 4. Herren | Spiel 17

Richtiger Schritt Richtung Tabellenspitze

Im Vorfeld war klar, dass nur die Flucht nach vorne zum Ziel führen konnte. So begann das Match dann auch in rasanter Geschwindigkeit. Die Kinderhauser bissen die ersten Sekunden mit Geschwindigkeit weg, bevor Hiltrup realisierte, dass die den eigenen Spielern innewohnende 24-Sekunden-Gemütlichkeit kein probates Mittel mehr darstellen sollte, wie dies noch zu Hinspielzeiten der Fall war. Kinderhaus ging just in Führung, obschon zunächst stets von außen und etwas hektisch der punktende Schuss gesucht wurde. Hiltrup robbte sich über die massebedingte Stärke am Brett stets wieder ran, wurde aber im Aufbau vehement gestört, sodass oftmals der Funkkontakt zwischen sich verhaspelnden Aufbauspielern und dem erlösenden Brettcenter verloren ging.

Die Stärke von Hiltrup lag unschwer zu erkennen an ihrem körperlich stark überlegenen Center, jedenfalls dann, wenn kein Dribbling mehr gefragt war. Denn gerade beim Dribbling wirkte die Schwerkraft immer noch vertikal – und nicht horizontal. Horizontal wurde geschoben was das Zeug hielt; zumindest direkt unter der Reuse, was den sonst so schubbegabten Teamcaptain Benedikt Wilken an den Rand der Verzweiflung brachte. So endete das erste Viertel mit 19:13 für die engagierten Kinderhauser, die in diesem Spiel fast überrascht waren zu erkennen, dass sie auch von Beginn an zupacken können, statt sich in der Eigenausrichtung zuerst mal an dem Rückenwind des Gegners zu orientieren.

Hiltrup wurde nun wacher und suchte weiterhin seinen Center, der, wenn er erst einmal die Pille in beiden Händen hielt, mindestens einen Kinderhauser gefühlt gleich mit in den Korb hob. So ging das zweite Viertel trotz Kampfgeist mit 7:14 verloren. Das lag auch nicht zuletzt an der frühen Teamfoulbelastung in der 12. Minute, sodass die Hiltruper zur Halbzeit beim 26:27-Stand mit einem Punkt in Führung lagen.

Die Kinderhauer Grün-Weißen hatten nun verstanden, dass hier auf Augenhöhe gespielt wurde. Ein kurzes Durchatmen ließ nach der Halbzeit das knappe Spiel quasi bei Null erneut beginnen. Beide Mannschaften schenkten sich nichts, außer Augenveilchen. Auch wenn gesundheitlich nicht 100% fit, so zehrte Kinderhaus in dieser Spielphase von Daniel Noldens spielerischer Erfahrung und David Gniffkes vehementer Geschwindigkeit. Das vorletzte Viertel gaben die Kinderhauser mit nur einem Punkt ab (13:14).

Bekanntlich ist das letzte Viertel „Kinderhaus-Time“. Und so auch am Sonntag. Immer dann, wenn Captain Wilken, bevor er die Postleitzahl gebetsmühlenartig in den Spielkreis brüllte, in gut verständlichen Worten äußert, dass er das Spiel nicht mehr abgeben wird, dann, ja dann, dann hält man sich in Kinderhaus auch daran. So holten die Westfalianer das 4. Viertel mit einem überragenden 29:11-Run wieder auf ihre Seite und das Spiel letztendlich mit 68:52 nach Hause. Captain B. hatte gesprochen.

Punkte: Reinke (20), Vössing (10), Gniffke (9/1), Wilken (9/1), Simon (8), Nolden (5), Boening (3/1), Wollenweber (2), Walter (2), Scholze

Zurück