Spielbericht Herren 1 | Spiel 15

Am letzten Sonntag war der RC Borken zu Gast im Schulzentrum Kinderhaus. Nach der hohen (und in der Art und Weise doch peinlichen) Niederlage im Hinspiel gingen die Münsteraner hoch motiviert aufs Feld. Es sollte intensiv gearbeitet
und so schnell Druck auf die Borkener aufgebaut werden. Vielleicht war es ja auch zu viel Motivation, da sich die Borkener im ersten Viertel bereits über 13 Freiwürfe freuen durften. Einzig durch zwei erfolgreiche Korbaktionen des Captains Stricker
in der letzten Minute konnten das Ergebnis zum Ende des ersten Viertels wieder fast ausgeglichen werden(17:18). Da saß Aufbau Diaby allerdings schon fünf Minuten mit drei Fouls auf der Bank (Foulverteilung: 13:3).
Im zweiten Abschnitt sollte der Hader mit den Schiedsrichter sich fortsetzen. Nach langsamen Beginn (4 Körbe in den ersten fünf Minuten) kam es zu einer, nett ausgedrückt, "unglücklichen" Sequenz von Pfiffen, die das Spiel vorentscheiden
sollten. Was war geschehen? Kinderhaus verfehlte einen Distanzwurf, Borken konnte sich den langen Rebound ergattern und schnell den Gegenzug einläuten. Aufbau Böhringer war auf Seiten der Kinderhauser am schnellsten in der Verteidigung
und stellte den ballführenden Spieler an der Mittellinie. Ein Crossover zur Seitenlinie, Böhringer folgt in Verteidigungshaltung aus dem Lehrbuch, es kommt zum Kontakt und zum Pfiff. An dieser Stelle sind verschiedene Szenarien denkbar.

Der angreifende Spieler berührte die Auslinie, Konsequenz wäre Einwurf Kinderhaus. Mit der Schulter in den Verteidiger zu dribbeln kann auch als Offense-Foul gewertet werden. Natürlich mag es auch so gewesen sein, dass Böhringer etwas zu
langsam gewesen ist und der Kontakt zu spät aufgenommen wurden, also ein Defense-Foul. Der Schiedsrichter zeigte an: Unsportliches Foul. Die Entscheidung erzeugte natürlich Unverständnis, da mehrere Kinderhauser inzwischen unter dem eigenen Korb angekommen waren und daher kein freier Weg zum Korb erkennbar war. Der Foulende fragte also den Schiedsrichter nach dieser Entscheidung und erhielt eine unbefriedigende (weil offensichtlich falsche) Antwort. Er reagierte (Achtung: Meinung eines involvierten Spielers) besonnen und antwortete, dass für ihn der Pfiff unverständlich sei. Darauf folgte direkt der Pfiff zum technischen Foul und Böhringer durfte sich von nun an neben dem mit 3 Fouls belasteten Diaby niederlassen.
Wie gesagt, eine unglückliche Sequenz, kühlen Kopf bewahren und weiterspielen. Falsch gedacht: Das Spiel ging weiter und innerhalb von nicht einmal 30 Sekunden bekam Salomon das nächste technische Foul aufgedrückt. Dieses Mal für zu unzureichende Übergabe des Spielgeräts an die Schiedsrichter. Fingerspitzengefühl wie mit drei Paar Boxhandschuhen. Von nun an fühlte es sich für die Kinderhauser Mannschaft so an, als ob man gegen sieben Gegner antreten musste - die Borkener und die zwei Herren in Grau. Bis zur Halbzeit plätscherte das Spiel vor sich hin, Kinderhaus hatte den Faden jedoch verloren und ging so mit einem 33:41 Rückstand in die Halbzeit.
Man könnte sich jetzt in allerlei Platitüden ergehen: Kinderhaus hat an mehreren Stellen die Konzentration und/oder den Kopf verloren, Kinderhaus hat sich zuviel mit den Schiedsrichtern beschäftigt und zu wenig mit sich selbst. Das alles trifft zu.
Es ist außerdem sicherlich nicht stil- oder sinnvoll, sich in einem einseitigen Spielbericht über die Schiedsrichter auszulassen. Es war auch sicher nicht einfach für das Gespann und aus Verunsicherung kommen in seltensten Fällen gute Leistungen zustande. Daher übergehen wir an dieser Stelle die weiteren Details.
Im dritten Viertel kam Kinderhaus vermehrt durch starker Verteidigung zu guten Korbaktionen. Leider wurden bekannte Fehlerquellen nicht abgestellt, sodass auch Borken immer wieder einfach punkten konnte (55:67). Wie so oft in dieser Saison musste die Westfalia im letzten Viertel einem Rückstand hinterher rennen. Und wieder einmal gelang die Aufholjagd: In der 38. Minute traf Arndt per Dreier zum 72:72-Ausgleich. Leider war dies der letzte Korb von Kinderhaus an diesem Sonntag.
Einige Turnover, Freiwürfe, zwei technische Fouls und vier vom Platz gestellte Kinderhauser später war die Messe gelesen und Borken konnte mit 80:72 die Punkte ins westliche Münsterland mitnehmen.
Fazit: Kinderhaus hat wieder einmal gut gekämpft und einen Vorsprung egalisieren können. Wieder einmal haben vermehrte Fälle von fehlender Konzentration dazu geführt, dass das Spiel schlußendlich nicht gewonnen wurde. Wenn man nur auf seine eigenen Fehler schaut, wird klar, dass allein durch verworfenen Freiwürfe (11/22) und verlegte offene Korbleger (mindestens 4) der Sieg sehr möglich gewesen wäre. Daran muss gearbeitet werden, dann kann sich Kinderhaus auch wieder selbst belohnen, auch bei einer Foulverteilung von 36:20 (inklusive vier technischen und zwei unsportlichen Fouls bei Kinderhaus, zwei unsportlichen Fouls auf Seiten der Borkener).

Für den SCW spielten: N. Böhringer (3 Punkte), Pernak (5), Diaby (9), Arndt (18), Stricker (14), Wieking (2), Michels (9), Salomon (-), Hüpper (4), Niewöhner (8)

 

Bericht: Florian Hüpper

Zurück