20 Jahre Basketball in Kinderhaus

A Walk Down Memory Lane

Im November 1996 fing alles an. Rotermund, Hülsken und Grüber, die sich bei unzähligen Streetballturnieren und beim Freiplatzzocken am Paulinum-Gymnasium kennen gelernt hatten, wollten gerne auch bei schlechtem Wetter und über den Winter Basketball spielen. Also schrieben sie alle Münsteraner Vereine an und fragten nach, ob die Möglichkeit bestünde eine Basketballabteilung zu eröffnen. Die Westfalia aus Kinderhaus mit dem damaligen Vorsitzenden Michael Willnath meldete sich umgehend zurück – die Geburtsstunde der heutigen Abteilung. Freunde und Bekannte aus dem Umfeld der drei Gründungsmitglieder bildeten das ersten Herrenteam, das innerhalb kürzester Zeit in der damals noch 2. Kreisliga an den Start ging.

„Wir haben uns bewusst gegen den UBC entschieden“, erklärt Grüber, warum man nicht die offensichtliche Wahl mit Münsters Traditions-Basketballverein traf und damit einen weiteren Basketballstandpunkt schuf. Das habe nichts mit dem Verein an sich zu tun, als vielmehr mit der Tatsache, dass der UBC – damals immerhin zweitklassig! – einen hohen Leistungsanspruch hatte und auch immer noch hat. „Wir dagegen wollten einfach nur gemeinsam zocken“, so Grüber.

Innerhalb weniger Jahre formierte sich ein festes Team, das ab dem Jahr 2000 den Durchmarsch von der untersten Klasse in die Landesliga schaffte. Legendär und auch heute noch unvergessen: das Aufstiegsspiel im Lokalderby gegen den TVE Greven. „Da haben wir vor vollem Haus gespielt, die ganze Tribüne hier im Schulzentrum war besetzt, das waren bestimmt 300 Leute“, erinnert Grüber sich. Man merkt ihm an: dieses Spiel war ein Highlight seiner eigenen Basketballkarriere und auch „seiner“ Abteilung. „Wir lagen die ganze Zeit zurück, haben es nicht geschafft in Führung zu gehen. Erst mit dem Ablauf der Shot Clock, auf die letzte Sekunde vorm Abpfiff, da stand es dann 85:84. Für uns!“ Gut, dass Grevener Urgesteine wie Sven Wismann und Daniel Rahmann wenig später zum SCW wechselten und fortan für die Grün-Weißen auf Korbjagd gingen.

Auch im Jugendbereich gibt es Partien, die in den Köpfen der Spieler unvergessen sind. „Unsere U18/U20 verlor mal nach dreifacher Verlängerung ganz knapp und verpasste den Aufstieg“, weiß Grüber noch. Apropos Jugendspiele: wie sieht es mit dem Nachwuchs aus? „Einige sind uns treu geblieben, seit Jahren“, freut Grüber sich. „Max Nelle beispielsweise und Max Schreiner sind Kinderhaus-Nachwuchsler, die mittlerweile erfolgreich in unserer ersten bzw. zweiten Herrenmannschaften spielen.“ In der U12 tummeln sich phasenweise bis zu 20 Kids in der Halle. Langfristig möchte Grüber gerne wieder alle Jugendklassen besetzen. „Wir brauchen diesen Unterbau, damit wir unsere Seniorenteams aus den eigenen Reihen füttern können.“ Den UBC als Konkurrenten irgendwann vom Thron als Münsters Nummer Eins zu stoßen, das ist übrigens nicht der Plan. Aber: „Wir möchten uns ganz klar als Nummer Zwei positionieren und das heißt in Münster: die Nummer Eins im Breitensport.“ Natürlich sind auch immer wieder Abgänge zum Rivalen zu verbuchen. Trotzdem: „Letztendlich profitieren wir auch, weil Spieler und Spielerinnen, die nicht ganz so hochklassig spielen möchten, zu uns kommen.“

Und apropos Spielerinnen: seit 1999 gibt es beim SCW auch ein Damenteam, damals hauptsächlich mit ehemaligen UBC-Akteurinnen besetzt. Zeitgleich löste sich in Billerbeck der Verein auf, von den dortigen Mitgliedern ist heute beispielsweise noch Sabrina Thentie in der Damen-Reserve aktiv. Wenige Jahre danach kamen Spielerinnen vom TVE Greven nach Kinderhaus; auch hier hatte sich das Damenteam aufgelöst. Zeitweilig gab es sogar drei Damenmannschaften, mittlerweile ist die Anzahl wieder auf zwei geschrumpft, wobei beide Teams personell gut besetzt sind. In der Saison 2003/2004 stiegen die SCWlerinnen in die Bezirksliga auf; in diesem Sommer schafften die ersten Damen sogar den Sprung in die Oberliga, wo sie aktuell den achten Platz in der Tabelle belegen.

Doch nicht immer lief beim SCW alles rund. „Es gab eine leider sehr lange Phase“, so Grüber, „in der organisatorisch nicht viel ging.“ Fast zehn Jahre lang hielt er zusammen mit seinem Stellvertreter Alexander Nevries den Spielbetrieb am Laufen, mehr war nicht drin. Die Motivation, das Engagement, Hilfe und Unterstützung aus den eigenen Reihen – Fehlanzeige. Nevries und Grüber mussten fasst alles selbst schultern. „Wir waren beide kurz davor wirklich ein für alle Mal hinzuschmeißen.“ Einen letzten Versuch unternahmen sie noch, machten sich auf die Suche nach Unterstützern, sprachen gezielt Abteilungsmitglieder an. Bei der Abteilungsversammlung vor mittlerweile anderthalb Jahren konnte dann ein neuer Vorstand gewählt werden, der deutlich breiter aufgestellt ist.

Jugendarbeit, Schiedsrichterwart, Kassenprüfer, Kampfgerichtsansetzungen, Eventplanung. Die Arbeit dieser Ämter konnte endlich wieder auf mehrere Schultern verteilt werden; seitdem läuft es richtig gut. „Wir haben viele engagierte Leute für die Abteilung gewinnen können“, ist Grüber zufrieden und auch ehrlich erleichtert. „Es macht wieder richtig Spaß, die Leute sind super motiviert, wir haben endlich wieder Events.“ Weihnachts- und Saisonabschlussturnier, Catering bei Heimspieltagen, neue Sponsoren und eine neue Homepage sind Beweise, dass es bei den Grün-Weißen aus Kinderhaus auch organisatorisch wieder bergauf geht.

Und was ist die weiterführende Planung? Im Damenbereich wünscht Grüber sich, dass sich die erste Mannschaft in der Oberliga etabliert und die Reserve mittelfristig vielleicht den Sprung in die Landesliga schafft. Ähnliches gilt für die Herrenteams: „Der Wiederaufstieg der ersten Herren in die Oberliga ist ein definitives Ziel“, so Grüber, „und dann das Auffüllen der weiteren Ligen.“ Aktuell spielen die zweite und dritte Herrenmannschaft gemeinsam in der Bezirksliga, um den Aufstieg in die Landesliga sind beide Teams bemüht. Dort muss allerdings die erste Garde Platz machen. Außerdem gilt es, den Jugendbereich wieder auszubauen, Jugendliche an den Verein zu binden und Spieler aus den eigenen Reihen „heranzuzüchten“. Aber: „Das ist ein Langzeitprojekt“, betont Grüber, der nichts über den Zaun brechen will. Immerhin: um bis hierhin zu kommen, hat es 20 lange Jahre gedauert.

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